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28.11.2015



08.04.2014



07.07.2011

Fleisch für Futtertröge

EU will Verfütterung von Tiermehl teilweise wieder erlauben

Von Mirjam Stöckel

Das EU-Parlament hat sich dafür ausgesprochen, die Verfütterung von Tiermehl an Rinder teilweise wieder zuzulassen. Tierisches Eiweiß war aus allen Futtertrögen verbannt worden, um die Verbreitung der Rinderkrankheit BSE zu stoppen.

In Wolfgang Groths Offenstall wuseln Dutzende Schweine durchs Stroh. Noch ein paar Wochen Kraftfutter, dann haben sie ihr Schlachtgewicht auf den Rippen.

"Wir füttern unseren Schweinen eine Getreide-Soja-Mischung - wie das heutzutage üblich ist",sagt Groth. Und vor allem das Soja lässt die Schweine wachsen. Denn es enthält viel pflanzliches Eiweiß. Wolfgang Groth kauft es beim Kraftfutterwerk im nahe gelegenen Kehl am Rhein.

Per Schiff landen Millionen Tonnen Soja aus Übersee in Europas Häfen. Die weltweit große Nachfrage nach dem wertvollen Eiweißlieferanten treibt den Preis - das spürt auch Wolfgang Groth. Zumal er nur gentechnikfreies Soja verfüttert - was zusätzlich kostet.

"Das geht ganz schön ins Geld, ja. Wir haben Futterkosten, die sind um 30 Prozent gestiegen innerhalb des letzten Jahres. Das geht jetzt schon an die Existenz in Moment",

so Groth. "Weil einfach die Fleischpreise zwar nicht schlechten Preis verharren - aber das passt nicht zu den Futterkosten."

Überall in Deutschland und Europa klagen Nutztierhalter über die horrenden Futterpreise - allen voran die Schweinemäster. Um etwas weniger abhängig von Sojaimporten zu werden, würden sie liebend gerne auf eine andere Ressource zurückgreifen: sogenannte Schlachtabfälle.

Denn sie enthalten - genau wie Soja - viel Eiweiß und fallen auf Europas Schlachthöfen ohnehin tonnenweise an. Seit der BSE-Krise Ende der 1990er-Jahre allerdings ist tierisches Eiweiß aus allen Futtertrögen verbannt. Aber:

"Das passt nicht mehr in die heutige Zeit rein",sagt Michael Bauernschmid, Geschäftsleiter des Offenburger Schlachthofs.
Auch er ist dafür, dass die Überreste von gesunden Tieren verfüttert werden dürfen - jetzt, wo BSE in Europa nahezu ausgemerzt ist. Rinderköpfe und anderes Risikomaterial natürlich nicht, sagt Bauernschmid. Aber eben Tierteile, die zwar für den menschlichen Verzehr geeignet sind, die aber praktisch niemand essen will: sogenanntes Kategorie-III-Material.

"K3 sind die Augen, die Lider, die Därme , wenn sie entleert sind - praktisch das, was beim Schweineschlachten übrig bleibt",erläutert Bauernschmid.

Ein Teil dieser Tierreste wird schon heute aufbereitet und als Dünger oder Haustierfutter verkauft - das ist erlaubt. Ein großer Teil aber wird in Tierkörperbeseitigungsanlagen entsorgt. Wenig sinnvoll, sagt nun auch das EU-Parlament - denn das tierische Eiweiß könne als Futter auch für Nutztiere mehr Vorteile bringen: Die Abgeordneten haben deshalb gestern gefordert, das strikte Tiermehl-Verfütterungsverbot zu lockern.

"Vielleicht klingt Tiermehl, tierische Abfälle nicht besonders ästhetisch",
sagt Dagmar Roth-Behrendt von der SPD.

"Aber das ist das, wovon Tiere sich eben auch ernähren. Hühner würden, wenn man sie lassen würde, nun mal Würmer und vieles andere picken und fressen und Schweine brauchen auch Proteine."

Die Abgeordneten knüpfen die Verfütterung allerdings an strenge Sicherheitsauflagen: Tierische Eiweiße dürfen niemals an Rinder oder andere Wiederkäuer gehen, sondern nur an Allesfresser. Und auch nur dann, wenn das Tiermehl vorher gegen mögliche Krankheitserreger hitze- und druckbehandelt wurde. Kannibalismus, also das Füttern mit Fleischresten eigener Artgenossen, bleibt verboten.

Unter diesen Bedingungen gehe von Tiermehl keine Gesundheitsgefahr aus, sagt Dagmar Roth-Behrendt. Vielmehr sei die Wiederzulassung von tierischem Eiweiß sogar ein Schritt hin zu mehr Nachhaltigkeit und weg von den umweltschädigenden Sojamonokulturen in Südamerika.

"Es werden weite Flächen des Regenwaldes abgeholzt, um dort Soja anzubauen, oft gentechnisch verändertes Soja. Das kann nicht die Alternative sein, während wir gleichzeitig Teile von Schlachttieren hier im Grunde auf den Abfall geben",

so Roth-Behrendt.

Schweinehalter Wolfgang Groth sieht das ganz genauso. Vor 2012 aber, das ist klar, wird mit Sicherheit nichts aus der Tiermehl-Wiederzulassung in Europa. Denn einen konkreten Gesetzesvorschlag dafür will die EU-Kommission frühestens im Herbst vorlegen.

http://www.dradio.de/dlf/sendungen/umwelt/1499296/

 

15.06.2011

Die besten Höfe entlang des Rheins

Wettbewerb »Unser schöner Hof«: Gewinner aus Willstätt

Ortenau (red/imu). Die landwirtschaftlichen Aussiedlungsbetriebe entlang der Rheinschiene sind prägend für die Region. Der Verein landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen Ortenau schrieb den Wettbewerb »Unser schöner Hof« aus. Elf Familien haben sich beworben. Eine fachkundige Jury besichtigte die Betriebe. Bewertet wurden neben der Anlage und Entwicklung des Hofes auch die Einbindung in die Landschaft. Der Gesamtsieger sowie die Gewinner einer goldenen oder silbernen Urkunde stehen fest: Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Wolfgang und Waltrud Groth aus Willstätt hinterließ bei der Jury den besten Eindruck. Aus einem Gemischtbetrieb mit 15 Kühen und einigen Schweinen ist seit 1973 ein Schweinezucht- und Mastbetrieb mit Ackerbau geworden.

Eine goldene Urkunde bekam: der Hof der Familie Mathias und Daniela Schäfer in Kehl-Marlen. Er war eine der ersten Aussiedlungen, in den 50er-Jahren und umfasst heute eine Ackerfläche von 115 Hektar. Der Maiwaldhof von

Johann-Georg und Maria Huschle, gelegen auf der Gemarkung von Achern, hat als neues Standbein einen Hofladen. Der Kirschhof der Familie Hansjörg Körkel und Cornelia Will-Körkel in Kehl wurde erst 1974 ausgesiedelt. Inzwischen

werden aud knapp 130 Hektar Getreide und Mais angebaut. Im Betrieb der Familie Hans und Anke Bartelme in Rheinau-Freistett helfen die Großeletern sowie die fünf Kinder des Betreiberehepaares bei der Erzeugung biologischer

Lebensmittel

Silber ging an: Karl-Philipp und Ulrike Baumert, Maiwaldhof auf der Gemarkung Achern, Alois und Irene Huschle (Renchen), Karlheinz und Astrid Kirn (Renchen), Klaus und Petra Ohnemus (Ettenheim-Altdorf), Anette Sänger und Joachim Schwarz (Rheinau) sowie Martin und Sybille Sunderer (Neuried).
Der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Groth aus Willstätt beeindruckte die Jury am meisten.

www.baden-online.de Autor: Artikel vom 15.06.2011

 

27.08.2010

Lebensraum und Arbeitsplatz

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Auf einem Hof in der Siedlung Bruch lebt Familie Groth: Wolfgang und Waltrud mit den Kindern Sara und Simon. Ausgesiedelt wurden Wolfgang Groths Eltern, Christa und Alfred, die noch im Betrieb mithelfen. (Foto: Sester)

 Von Barbara Sester

Als Gesamtsieger beim vlf-Wettbewerb "Unser schöner Hof" in der Ortenau ging der Hof von Familie Groth in der Willstätter Siedlung "Im Bruch" hervor. Der Schweinehaltungsbetrieb beeindruckte die Jury durch seine gelungene Einbindung in die Landschaft und die Betriebsphilosophie der engagierten Familie.

"Bei Fahrten zwischen Rhein und Schwarzwald ist es interessant zu sehen, wie leicht man einen aktiven von einem aufgegebenen Betrieb unterscheiden kann. Bei Ersteren steht ein frisch gewaschener Traktor vor einem Haus ohne Garten, beim Letzterem ist auf der gepflegten Anlage mit gestrichenem Haus und gepflegter Hofreite keine Maschine zu entdecken",

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Vier Höfe wurden 1963 als Siedlung Bruch von der Badischen Landsiedlung ausgesiedelt. (Foto: Sester)

  so schrieb einer der elf Ortenauer Betriebsleiter in seiner Bewerbung zu dem im Juni 2009 ausgeschriebenen Wettbewerb "Unser schöner Hof". Beim Ortenauer Siegerbetrieb der Familie Groth in Willstätt sieht man beides: gepflegte Maschinen und Gebäude ebenso wie Grünanlagen, Bachlauf, Gärten und kleine Wäldchen. Ein aktiver, schöner Betrieb.

Zwei Vereine landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen (vlf) in der Ortenau und in Rastatt Baden-Baden (siehe Ausgabe BBZ 32, Seite 16 bis 19) hatten zur Bewerbung ermutigt, ihren Aussiedlerhof auf Hofgestaltung, Betriebsentwicklung und äußeres Erscheinungsbild bewerten zu lassen.

Dass die Bewohner gerne auf dem Grothhof leben, spürt man sofort. Wolfgang und Waltrud Groth sind die zweite Generation,

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Die Mastschweine fühlen sich im Außenklimastall wohl. (Foto: Sester)

  die auf dem 1963 aus Willstätter Dorflage ausgesiedelten Betrieb wirtschaften. Die erste, Christa und Alfred Groth, helfen noch tatkräftig mit. Sohn Simon studiert gerade Landwirtschaft in Hohenheim und Tochter Sara ist Psychologin und kommt gerne heim. "Sie kann besonders gut Ferkel impfen und umsetzen", sagt der Vater anerkennend. Aus dem Gemischtbetrieb mit 15 Kühen und einigen

Vier Betriebe arbeiten zusammen

Schweinen ist seit 1973 ein Schweinezucht und -mastbetrieb mit Ackerbau geworden. 180Muttersauen umfasst die Herde. 550Mastschweine werden seit 2002 auf Stroheinstreu gehalten. Überzählige Ferkel werden an Mäster in der Region verkauft. Die Vermarktung der Schweine erfolgt über zwei Metzgereien und den Schlachthof Offenburg.

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Bei Wohn- und Wirtschaftsgebäuden wurde auf ansprechende Eingrünung Wert gelegt. Auch ein alter Brunnen fand am neuen Ort seinen Platz. (Foto: Sester)

  Sechs Schafe zur Beweidung der Grünflächen und "von den Senioren betreute" 25 Hühner gehören zum weiteren Tierbestand.

Auf den 65ha Ackerfläche werden Mais, Gerste und Weizen angebaut. Seit 2002 arbeiten die vier Betriebe der Bruchsiedlung beim Kieswerk Ferber als GmbH zusammen. Ziel ist es, die Technik der Höfe in die GmbH einzubringen, um damit eine bessere Auslastung bei geringeren Kosten zu erreichen. Durch die GmbH konnten Maschinen gekauft werden, die sich ein Landwirt allein nicht leisten kann. Weniger Maschinen setzte Kapazitäten bei Gebäuden frei, sodass in einem Maschinenschopf nun ein Quarantänestall für Jungsauen vor der Eingliederung in die Sauenherde untergebracht ist. Auf den Dachflächen sind zwischenzeitlich drei Photovoltaikanlagen:

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Der Grothhof von oben: Links im Hintergrund der Kirchturm von Willstätt. Im Vordergrund der neue Maststall mit der Photovoltaikanlage auf dem Dach. Dahinter befinden sich die Zuchtsauenställe. Das Wohnhaus ist von Bäumen eingefriedet links, dahinter der Nachbarbetrieb. (Foto: privat)

  zwei eigene mit je 29kW und eine im Besitz des Maschinenrings mit 30kW. Unter dem Dach befinden sich zwei Getreidesilos mit je 55t Lagerraum. Mit zwei Blockheizkraftwerken wird neben der benötigten Wärme im Winter auch Strom erzeugt. Auch die Maisspindeln wandern in die Dachse.

Als Reich der Frauen stellt Wolfgang Groth die üppigen Gemüsegärten und Blumenrabatte vor. Neben Gemüse und Beeren hat Waltrud Groth ein besonderes Geschick für farbharmonische Staudenrabatte und lauschige Sitzplätze, welche die ganze Familie zu schätzen weiß. "Der Garten ist für mich vor allem Ausgleich zu meiner Arbeit." Sie arbeitet im Nachtdienst als Krankenschwester. Die zwei Gärten zeigen deutlich die Handschrift der beiden Gärtnerinnen. Und im Kleingewächshaus

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Die Jury

  gehört eine Seite der älteren und eine der jungen Generation. An das ursprüngliche Aussiedlerwohngebäude wurde das heutige Wohnhaus von Wolfgang und Waltrud Groth angebaut, das einen schönen Wintergarten besitzt. Vom alten Gebäude wurde das Asbestdach entfernt und eine weitere Etage aufgestockt. Hier wohnt eine junge Familie zur Miete.

Mit Stolz weist Sohn Simon auf die neue Homepage des Hofes, www.grothhof.de, hin. "Auch ohne selber direkt zu vermarkten, war es uns wichtig, unseren Hof auf diese Weise zu öffnen. Die Kunden der von uns belieferten Metzgereien können sich so über unseren Hof informieren", sagt Simon Groth. Trotz hoher Hygienevorschriften kommen auch Besuchergruppen auf den Hof, vor allem Schulklassen. Die Öffentlichkeit und vor allem die Jugend über das Leben und Arbeiten auf einem modernen Bauernhof zu informieren, ist wichtiges Anliegen der Familie Groth.

Hinweis: Alle teilnehmenden Höfe erhalten eine Auszeichnung und einen Preis. Diese werden im Rahmen des Kehler Bauernballs am 19. März 2011 verliehen.

www.badische-bauern-zeitung.de

 

27.02.2010

Landwirte stoppen Baumfäll-Aktion

Industriepark-Eigentümer wollte Pachtgelände freiräumen/Angeblich für eine Photovoltaik-Anlage. Mit Traktoren und Anhängern haben verärgerte Willstätter Landwirte am Donnerstagabend eine Baumfällaktion beim Industriepark gestoppt. Die Bäume stehen auf dem Gelände, das dem Industriepark gehört, das aber noch bis Oktober an die Landwirte verpachtet ist.Willstätt. In einer spontanen Aktion stoppten die Landwirte der Bruchsiedlung am Donnerstagabend in Willstätt eine Baumfällaktion beim Industriepark Willstätt Die Landwirte der Siedlung sind Pächter des im Besitz des Industrieparks befindlichen landwirtschaftlichen Gelände, das sich direkt an den Industriepark in westlicher Richtung anschließt.

Wie Landwirt Wolfgang Groth gegenüber unserer Zeitung erklärte, sei die Fläche noch bis Oktober dieses Jahres an die Landwirte verpachtet. Sie hätte daher nicht schlecht gestaunt, als sie am Donnerstag bemerkten, dass direkt angrenzendend an den eingezäunten Teil des Industrieparks Bäume gefällt wurden und dabei das Pachtgelände der Landwirte als An- und Abfahrtsweg genutzt wurde.

Die Landwirte, so betonte Wolfgang Groth, seien von den Betreibern des Industrieparks nicht über diese Aktion informiert worden. Ziemlich verärgert seien sie daher mit ihren Traktoren und Anhängern zu der Stelle gefahren, wo die Bäume gefällt wurden. Sie sorgten auf diese Weise dafür, dass die Baumfällaktion ausgesetzt wurde. Tatsächlich wurde das Fällen der Bäume dann auch eingestellt. Nun soll es am Mittwoch der kommenden Woche im Industriepark mit dessen Betreibern ein Gespräch geben.

Hintergrund für diese Baumfällaktion ist wohl das Vorhaben der Industriepark-Betreiber, auf dem 7,5 Hektar großen Gelände eine Photovoltaikanlage zu errichten. Da die Förderung von Anlagen dieser Art, die sich nicht auf Dächern befinden, zur Jahresmitte eingestellt werden soll, ist für die Betreiber Eile geboten.


www.baden-online.de Autor: Günter Ferber Artikel vom 27.02.2010

 

31.12.2009 

Enge Beziehung zu den Viechern    

 

Wolfgang Groth besitzt einen Schweinehof in Willstätt. Ist er deshalb ein ausgesprochener Glückspilz?Warum ist das Schwein eigentlich ein Glückssymbol? Weil ein reicher Bauer viele Schweine im Stall hat? Wenn das stimmt, dann meint es das Schicksal mit dem Grothhof in Willstätt besonders gut. Oder?

So alt wird doch kein Schwein!« Wolfgang Groth, diplomierter Schweinezüchter aus Willstätt, 

kann es immer noch nicht fassen. Genau auf den Tag zwölf Jahre ist es her, dass er zusammen mit seinem Sohn Simon, heute 22, über Glück und Schweine sinnierte. Dem guten Mann ist es, als wäre das erst gestern gewesen Denn schon wieder muss er sich Gedanken darüber machen, ob er in seinem Leben »Schwein gehabt hat.«

Oder hätte er vielleicht manches anders gemacht? »Schwierige Frage«, überlegt der 53-Jährige. Und antwortet mit seinem Standardspruch: »Im nächsten Leben will ich auf jeden Fall kein Bauer werden.«

Denn vor zwölf Jahren hätte Groth nicht zu träumen gewagt, dass der Arbeitsaufwand und die Kosten noch zunehmen könnten, die Preise für Schweinefleisch aber nahezu gleich bleiben. Rund 150 Euro bringe ihm ein ausgewachsenes Tier heute auf dem Markt ein. 1997 gab’s dafür noch etwa 350 Mark. »Die Verluste lassen sich nur mit dem Halten von noch mehr Schweinen kompensieren«, erklärt der Landwirt. So ist er jetzt Besitzer von 1200 Schweinen, darunter 170 Zuchttiere, statt 800 wie einst.

Vierbeinige Mannsbilder

Beibehalten hat Groth die Zucht mit zwei Ebern. Damals allerdings Sammy und Floh gerufen, jetzt dürfen Rocky und Kurt die borstige Damenwelt beglücken. Etwa vier bis fünf Jahre lang. Dann ist die Lebensdauer der unkastrierten Ringelschwanzträger abgelaufen. »Man entwickelt schon eine emotionale Beziehung zu den Viechern«, meint der zweifache Familienvater.

Doch auch wenn die anderen Tiere im Stall nur Nummern sind, freut sich ihr Besitzer, wenn er die mit Tageslicht durchfluteten Hallen betritt und seine Schweine zufrieden im Stroh scharren oder neugierig auf Besucher zuwuseln sieht.

Das macht ihn glücklich. Auch das Zusammensein mit seiner Frau Waltrud, Krankenschwester im Ortenau Klinikum Kehl, und den beiden Kindern, Tochter Sara (25) und Sohn Simon, ist Glück pur für ihn.

Dass der 22-Jährige in seine Fußstapfen treten will, freut den Vater zwar. Allerding wünscht er ihm nicht den Stress und die Arbeit, die der Sieben-Tage-Job auf dem Hof mit sich bringt.

Sollte Simon, der zur Zeit in Neuseeland bis Anfang Mai Praktika machen will, sich doch noch für einen anderen Beruf entscheiden oder sogar im Ausland bleiben, ist das für die Eltern kein Drama: »Wir haben es den Kindern immer offen gelassen, was sie werden wollen«, meint Mama Groth.

 

Neue Impulse und Ideen

»Andererseits«, gibt der Senior zu bedenken, »bringt die Jugend neue Impulse.« So sei die zweite Photovoltaikanlage auf dem Hof Simons Idee gewesen, der dieses Jahr seinen Bachelor in Agrarwissenschaften an der Universität Hohenheim »gebaut« hat.

Auch überlege der Junior, in Zukunft selber zu schlachten, um Fleisch direkt vom Erzeuger anbieten zu können. »Da schmeckt das Schnitzel nicht nur besser, sondern bringt natürlich auch mehr Geld in die Kasse«, schmunzelt da Wolfgang Groth – ein glücklicher Mann!

www.baden-online.de Autor: Corina Wießler Artikel vom 31.12.2009

 

 

17.08.2009

 

Viele Schweinebauern hören auf

Seit rund 20 Jahren ist im Ortenaukreis ein Rückgang zu verzeichnen/ Problem: Schwankende Preise

Die Zahl der Schweinezüchter ist im Ortenaukreis rückläufig. Besonders in den Tälern ist die Schweinehaltung schon lange nicht mehr rentabel. Die größeren Betriebe leiden unter den stetig schwankenden Marktpreisen.

Ortenau. »Wachsen oder Weichen« – nach diesem Motto hat sich die Schweinezucht und -haltung im Ortenaukreis entwickelt. »Die Betriebe sind in den vergangenen zehn Jahren auf ein Drittel zurückgegangen«, stellt Walter Halmer vom Schweinezuchtverband Baden-Württemberg fest. Das Statistische Landesamt verzeichnet im Zeitraum 1979 bis 2007 einen Rückgang in der Schweinehaltung um 83 Prozent. Die Zahl der Schweine hingegen ist lediglich um 43 Prozent gesunken. Der Grund: »Die verbleibenden Betriebe haben fast alle vergrößert«, erklärt Halmer.

Landwirt Horst Körkel aus Kehl-Neumühl ist nicht gewichen. Angefangen hat er mit acht Sauen. Seit 1984 ist die Schweinehaltung (Ferkelerzeugung/Mast) immer ein Stück gewachsen. Heute gehört er mit 185 Muttersauen, rund 700 Ferkelaufzucht-Plätzen und 550 Mastplätzen zu den wenigen Betrieben in der Region, die noch davon leben können.

Vergrößert hat er seit drei Jahren nicht mehr. »Viele in der Region hören auf«, weiß Körkel. Das Problem ist – wie in anderen landwirtschaftlichen Zweigen auch – das ungleiche Verhältnis zwischen Produktionskosten und Einnahmen. Horst Körkel hat pro Ferkel Kosten von rund 65 Euro. In den Produktionskosten enthalten: Futter, Energiekosten, Kauf der Muttersau, Besamung, Tierarzt-Kosten, Gebäudekosten, Arbeitszeit. Für ein Ferkel bekommt Körkel etwa 55 Euro. »Das sind etwa zehn Euro, die dann fehlen«, erklärt er.

Stagnation

Auch Wolfgang Groth aus Willstätt betreibt Schweinezucht und -haltung. Er hat einen Betrieb mit 170 Muttersauen. »Wir machen alles selber. Besamung, Ferkelaufzucht und vermarkten die Tiere in der Region«, erzählt Groth. Der Familienbetrieb merkt im Moment vor allem eins: Stagnation. Eigentlich sollte dieses Jahr ein neuer Stall gebaut werden, die Genehmigung vom Landratsamt ist da. »Tendenziell fahren wir mit dem Bestand eher zurück als uns zu vergrößern«, so der Landwirt.

»Gerade im Bereich Ferkelerzeugung haben wir eine heftige Krise gehabt«, sagt Martin Armbruster vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV) in Freiburg: »Ende 2007 hatten wir katastrophale Preise.« Sie fielen von 50 auf 25 Euro pro Tier, 2008 erreichten sie wieder 45 Euro und bis Ende 2008 stiegen sie auf 50 Euro an. »Die Preisschwankungen haben in den letzten Jahren zugenommen«, erklärt Armbruster: »Im Moment sind die Preise durch die Bank schlecht.«

Schlechte und unrentable Preise erlebte auch Landwirt Fritz Völl aus Appenweier. Er musste seine Schweine aufgegeben. »Es hat sich nicht mehr gelohnt«, erzählt er. Der Stall, in dem 600 Mastschweine Platz hatten, steht seit zweieinhalb Jahren leer. Seit 1972 hatte er Mastschweine, Muttersauen und Ferkel. »Alle Tiere haben wir auf Stroh gehalten.« Die Resonanz auf die Tierhaltung war positiv, doch auf Dauer nicht bezahlbar, so Völl. Heute bewirtschaftet er 90 Hektar Acker und hat eine Schnapsbrennerei. »Meine Ehefrau ist berufstätig«, erzählt Völl: »Das ist die beste Einnahmequelle.«

Dass die Schweinezucht für viele ein unrentables Geschäft geworden ist, weiß auch Ulrich Müller, Landwirt und Vorsitzender vom BLHV-Kreisverband Wolfach. »Wenn man kein eigenes Futter hat, sondern zukaufen muss, lohnt es sich nicht mehr«, erklärt Müller. Und das ist – im Vergleich zu flacheren Lagen im Kreis – besonders in den Tälern im Schwarzwald der Fall. »Die Schweinezucht stirbt hier weg, und mit den Generationswechseln ist auch die Stalltür zu«, sagt der Landwirt aus Fischerbach. Auch er hatte Zuchtschweine, 1980 den Stall gebaut, 13 Jahre später wieder aufgegeben. »Der Futterzukauf war bei knapp 95 Prozent«, erzählt er. Der Landwirt im Vollerwerb hat einen Grünland-Betrieb und Waldbau, Schnapsbrennerei und Gästebetten.

»Neu aufstellen«

»Für die Zukunft müssen wir uns immer wieder neu aufstellen, wie in einem Unternehmen«, sagt Müller. Er sieht auch die Verbraucher in der Pflicht: »Von beiden Seite ist eine Verantwortung da.« Wer statt regionaler Produkte nur die billigen aus dem Regal zieht, könne nicht erwarten, dass die Landwirte ohne weiteres die Flächen offenhalten und die Landschaft pflegen.

Hintergrund

Die Preise sind im Keller

Nicht nur die Preise für Ferkel und Schweinefleisch sind auf einem niedrigen Stand, auch in anderen

landwirtschaftlichen Bereichen nehmen die Bauern zu wenig ein, um ihre Produktionskosten zu decken. Die Preisschwankungen hängen stark von der Notierung der Marktbörsen und von der Entwicklung der Energiepreise ab. Schlachtschweine: In den vergangenen Monaten lag der Schweinepreis aufgrund heftiger Preisbewegungen unter Niveau vom Vorjahr. 2008 lag der höchste Kilogramm-Preis bei etwa 1,80 Euro – bedingt durch die Grillsaison. 2007 hingegen bekamen die Erzeuger nur 1,40 Euro für ihr Fleisch. Aktuell liegt der Preis um 1,50 Euro pro Kilogramm.

Milch: Im Mai bekamen die Erzeuger bundesweit für Milch 22,2 Cent pro Kilogramm bezahlt. 2008 waren es noch 32,7 Cent. In Baden-Württemberg lag der Mai-Preis bei 22,9 Cent pro Kilogramm. Der deutsche Erzeugerpreis für Bio-Milch betrug im Mai 37,5 Cent. Bedingt durch die Urlaubszeit ist der Milchabsatz eher ruhig.

Raps: Nach einem Preishoch mit knapp 30 Euro Anfang Juni rutschten in Baden-Württemberg die Preise kontinuierlich ab. Aktuell liegen die Erzeugerpreise zwischen 20 und 25 Euro. »Alles unter 30 Euro ist problematisch«, sagt Martin Armbruster vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV). Damit könne der Landwirt kaum seine

Produktionskosten decken. Die Preise für Pflanzenschutz, Saatgut und insbesondere Mineraldünger sind im vergangenen Jahr gestiegen, erklärt Armbruster.

Preisabsicherung: Der Landwirt kann einen Teil seiner Ernte vor dem eigentlichen Erntetermin verkaufen und sich so für einen Teil des Ertrags den Marktpreis sichern, so Martin Armbruster vom BLHV: »Man kann so einiges ausgleichen.«
imu

www.baden-online.de Autor: Iunia Mihu Artikel vom 17.08.2009